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Warum ein Vieh die Alpen einzigartig macht!

Almabtrieb
Autor: Maren Krings 18-09-18

Die Deutschen, die Niederländer, die Engländer..., ALLE lieben sie die Alpen. Die einen den Winter, die anderen eher den Sommer! Wanderwege, die unser Können auf die Probe stellen und uns am Ende immer mit grandiosen Aussichten belohnen sind ein kleiner Teil dessen, was wir Besucher, Touristen und Langzeit- Bewohnern des Alpenraumes schätzen. Nicht wegzudenken sind jedoch die Vierbeiner. Im Besonderen sind es die Kühe, welche wir mit der Sommerfrische, dem Bergwandern und den Alpen im Sommer verbinden! Warum eigentlich?

Wenn die Kühe Mitte bis Ende September geschmückt und Weihnachtsbäumen ähnelnd ins Tal getrieben werden, so hadern wir doch im Inneren oft mit unserem Verständnis für diese Tradition! Ging mir genauso, bis ich 2009 zum ersten Mal entschied eine Alm in Tirol zu bewirtschaften, das ganze 2010, aus purer Begeisterung, gleich noch einmal zu tun und dann darüber, 2012, ein Buch zu veröffentlichen. Darin kam auch das Tuxertal vor, was in Sachen Alm einige Spezialitäten zu bieten hat! So zum Beispiel die Vallruckalm, welche zu den vier höchstgelegenen Almen des Ostalpenraums gehört. Sie liegt auf 2.120 Metern Höhe, also kein Kinderspielplatz um Kühe zu melken und Käse zu machen! Auch die Junsalm gehört zu den Vorzeigealmen. Die Käserei, von Alfred Erler betrieben, wandelt die gesamte Milch in Butter, Käse und Frischmilch Produkte um, welche in der Jausenstation genossen werden können. Zusätzlich hat sie einen mobilen Melkstand, der es erlaubt die Kühe im Hochsommer auf 2.300 Metern Höhe zu melken. Die Bichlalm hat, neben der Jausenstation mit attraktiver Lage und Blick auf den Gletscher, eine Horde quiekender Minischweine, die selbst den ganz großen Burschen das Herzal brechen; Achtung: Mitnahme steht unter Tuxer Höchststrafe ;)!

Holzzaun auf der Alm Bergblumen Almabtrieb Bergblumenwiese

Die Almen ohne Kühe, das wäre wie ein Wald ohne Bäume! Was auf den ersten Blick so idyllisch und schön ausschaut, ist beim zweiten Blick eine lange Traditionsgeschichte, die bei noch näherer Betrachtung richtig harte Arbeit vermuten lässt!
Was also hat dieses ganze bunte Treiben um die Kühe auf sich und warum tun das nur die Älpler und sonst niemand?
Um diese Frage fachlich korrekt beantworten zu können müssen wir uns etwas ausführlicher mit der alpinen Pflanzenwelt und dem Klima befassen.

In unseren gemäßigten Breitengraden beginnt der Sommer meist schon Ende Mai, ausgenommen die ganzen Wetterkapriolen, die uns der Klimawandel bringt. Die Almen liegen meist auf 1.400-2.300 Metern Höhe, da liegt um diese Jahreszeit zumeist noch tiefer Schnee! Die Vegetationszeit in den Alpen beträgt im Schnitt 3 Monate und auch in dieser Zeit sind die Pflanzen Kälte, Regen, Sturm und, wenn sie da ist, extremer Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Deswegen verfügen die Pflanzen im Alpenraum über einen extra Schutzmantel aus Fetten. Die meist kleinwüchsigeren Pflanzen wachsen schneller und produzieren weitaus mehr Omega-3-Fettsäuren, als ihre Verwandten in den niederen Regionen, um sich selber zu schützen. Darum ist die Sommerfrische für die Kühe, als auch alle anderen Weidetiere, eine wahre Rehabilitation zu der langen Stallzeit im Winter und dem Heu und Zusatzfutter, welches sie in dieser Zeit bekommen. Die Almzeit dient also nicht nur den Bauern dazu die Wiesen mähen zu können, um das Heu für den Winter einzubringen, sondern auch den Tieren um ihr Immunsystem wieder aufzubauen und zu bester Gesundheit zu gelangen.

Natürlich birgt das Leben in den Bergen auch seine Tücken und Gefahren, gleichermaßen für Mensch und Tier. Die schnellen Wetterwechsel können auch die Kühe beim Weiden überraschen, viele Tiere fallen den gefürchteten Blitzen zum Opfer. Manchmal stand das feinste Gräslein auch einfach zu nahe am Abgrund einer Schlucht, die dann die 800 Kilogramm Kuh in die Tiefe riss. Darum ist es mehr als nur „Kuhfasching“, wenn der Almer in voller Freude und ganzem Stolz die Larven mit Blumen schmückt und sie seinen Damen aufsetzt, um dann die lange Reise ins Tal zu starten. Es ist immer ein Stück Überlebenstraining für alle, den Sommer auf der Alm zu verbringen.
Die schönen Momente sind DIE SCHÖNSTEN und die dramatischen DIE HÖLLE! Das wird einem jeder bestätigen, der einmal eine Alm in den Alpen bewirtschaftet hat! Darum sei es ihnen gegönnt diese Heimfahrt am Ende des Sommers ausgiebigst zu feiern, auch wenn uns manches an dieser Tradition spanisch vorkommt.

Alpenblume Almhütte wunderschöne Alpenlandschaft Kuh beim Almabtrieb

Wovon wir jedoch gesundheitlich ebenfalls profitieren ist die Alm-Milch, die in Geschmack und Konsistenz anders ist, als jene die wir das ganze Jahr im Supermarkt kaufen können. Dank Betrieben, wie der ErlebnisSennerei Zillertal, weiß der Konsument nun auch ganz genau was er da im Tetrapack hat. Almmilch oder die normale Milch von Kühen, die mit Kraftfutter und Silo gefüttert werden? Wenn auf der Milch Almmilch draufsteht, dann kann man sich sicher sein, dass diese auch drinnen ist! Christian Kröll, Geschäftsführer der Sennerei, hat zusammen mit seinem Bruder und Vater lange Jahre daran gearbeitet, klare Regeln für Almmilch aufzustellen. Die Kühe müssen auf der Alm sein und dort das gute, Omega-3-haltige Gras fressen können, sonst gelangt die gelieferte Milch nicht in das Almmilch Programm der Sennerei.

Der Familienbetrieb legt aber nicht nur größten Wert auf gute Milch und Transparenz in der Produktion, sondern auch auf Regionalität. Die Tuxer - und Zillertaler Bauern liefern fast alle ihre Milch an das Unternehmen, welches genau in der Mitte der beiden Täler, nämlich in Mayrhofen, liegt. Der Teil der Produktion, der nicht sofort wieder durch die heimischen Hotelbetriebe verbraucht wird, geht in den Export, auch nach Deutschland. Wer dort also ein Joghurt oder Käse kauft, kann nebst dem kernigen und würzigen Geschmack auf eine virtuelle Reise ins Tuxertal gehen. Zum Beispiel zum 30. Hintertuxer Oktoberfest! Das findet heuer vom 28. bis 29. September statt und wird wie immer den Almsommer feierlich und ausgelassen beenden. Achtung: Wer danach noch Almmilch einkauft, der ist Opfer des Etikettenschwindels geworden!

Landkarte Tux
Anreise mit dem/der

Zieladresse Tourismusbüro:
A-6293 Tux, Lanersbach 401

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Hier finden Sie alle Informationen zur Anreise mit Bahn und Bus nach Tux im Zillertal. Sie können Ihre Bahntickets auch online kaufen!

 

Die Flughäfen Innsbruck, Salzburg und München liegen zwischen 90 und 230 km von Tux-Finkenberg entfernt.

 

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